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Die “Umi Dwarf” - Zwerggalaxie Jens
Bohle Die Galaxien der lokalen Gruppe umfassen nach
[1] derzeit 36 Mitglieder. Für den Amateurastronomen bieten diese Galaxien
sowohl für visuelle Beobachter und Astrofotografen ein reichhaltiges
Beobachtungsfeld unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade. Zu den sehr schwierig zu
beobachtenden Objekten gehört sicherlich der Umi Dwarf, eine Satellitengalaxie
unserer Milchstraße in ~ 220 000 Lichtjahren Entfernung. Sie wurde im Jahre
1955 unabhängig von Wilson und Hubble auf den frischen POSS-Aufnahmen
entdeckt. Zu diesem Zeitpunkt waren schon sechs Zwerggalaxien bekannt, die unter
dem Begriff Sculptor Systeme zusammengefasst wurden. Namensgeber war die
Sculptor Zwerggalaxie welche als erste dieses Typs erkannt wurde. Die anderen Systeme
welche zu diesem Zeitpunkt bekannt waren, sind neben den erwähnten
Objekten noch das Fornax System, welches ebenfalls wie das Sculptor System von
Shapley am 24 Zoll Teleskop der Harvard Boyden Station gefunden wurde, die auf
den POSS Platten von Wilson bzw. Harrington (Leo II) erkannten Leo I + II
Zwergsysteme und der Draco Dwarf. Schon in [2] wurde erwähnt, dass der Umi
Dwarf (und auch die anderen Zwergsysteme) auf den POSS Platten nicht besonders
auffällig sind. Es ist lediglich eine höhere Sternkonzentration zu erkennen.
Das Problem ist auch den Amateurastronomen bekannt- es wurde sogar schon
vermutet, dass dieses Objekt nicht zu fotografieren sei, da auf den bisher
gemachten Aufnahmen keine Galaxie zu erkennen sei. Wo liegt das Problem? Auf
CCD-Aufnahmen können mühelos Einzelsterne der Galaxie aufgelöst werden. Die
hellsten Sterne liegen knapp an der 19ten Größenklasse, der Großteil bewegt
sich aber im Helligkeitsbereich um 22 bis 24 mag v [3] + [4]. Der Eindruck der
Galaxie auf den Aufnahmen ähnelt nicht dem klassischen Erscheinungsbild, da
hier schon die meisten Sterne aufgelöst sind und man nur ein größeres
Sternfeld erkennen kann. Hier unterscheidet sich der visuelle Eindruck der
Galaxie erheblich von den Ergebnissen der Astrofotografen. Für den visuellen
Beobachter zeigt sich aufgrund der summierten Helligkeit der Einzelsterne (die
visuell nicht wahrgenommen werden können) nur ein großer diffuser Schimmer-
wenn überhaupt. Denn der Umi Dwarf gehört sicherlich zu den schwierigsten
Zielen für visuelle Beobachter. Ein Blick auf die Flächenhelligkeit des
Objekts zeigt dies deutlich. Für eine erfolgreiche visuelle Sichtung dieser
Zwerggalaxie zählt nicht etwa die Fernrohröffnung allein, sondern primär ein
absolut dunkler Himmel mit exzellenter Durchsicht ohne Dunst, da dieser den
Himmelshintergrund sehr schnell über die Helligkeit der Galaxie ansteigen
lassen würde und somit die Galaxie überstrahlt. Eine weitere Notwendigkeit
sollte ein ausreichend großes Gesichtsfeld ( min. ~ 45- 60 Bogenminuten) sein
um die Galaxie von der Himmelsumgebung unterscheiden zu können. Eine möglichst
hohe Austrittspupille um 6- 8mm erbrachte bei Beobachtungen des Autors die
besten Ergebnisse. Daraus ergibt sich, dass die Benutzer sehr großer Fernrohre
hier nicht unbedingt im Vorteil sind. Physikalisch gesehen ist die Umi
Zwerggalaxie ein recht einfaches „Gebilde“. Das Alter wird auf ca. 14
Milliarden Jahre angesetzt und entspricht somit dem unserer Milchstraße oder
dem des bekannten Kugelsternhaufens M 92, dessen Sternpopulation dem des Umi
Dwarfs stark ähnelt. Vor 14 Milliarden Jahren setzte die Sternentstehung ein,
welche dann etwa zwei Milliarden Jahre andauerte [4]. Bei Untersuchungen mittels
HST konnten keine jüngeren Sternpopulationen festgestellt werden, was die
Sternentstehung im Umi System auf den erwähnten Zeitraum vor über 10
Milliarden Jahren beschränkt. Das bringt dem Umi Dwarf gewissermaßen eine
Sonderstellung unter den Satellitengalaxien ein, denn diese ausschließlich sehr
alte Sternpopulation finden wir in keiner anderen Zwerggalaxie. Der Umi Dwarf
ist ein durch dunkle Materie dominiertes System. Neure Untersuchungen bestätigen
dies [5]. Also bleibt vermutlich auch den Profiastronomen der größte
Teil dieser für Amateure schwer zu beobachtenden Galaxie verborgen.
Die
Umi Dwarf Zwerggalaxie im 50cm-Newton bei 83facher Vergrößerung. Feld: 47
Bogenminuten Name:
Umi Dwarf (UGC 9749) Typ:
Galaxie Klasse:
dSph R.A.:
15 09 11.34 Dekl.:
+67 12 51.7 Sternbild:
Ursa minor Gesamthelligkeit:
15,71 mag (b) Flächenhelligkeit:
31,17 mag ’’ ² (b) Absolute
Helligkeit: -8,9 mag (v) Entfernung:
220 00 Lj Größe
scheinbar: 30.2’ x 19.1’ Tatsächliche
Größe: ~2000 Lj im Durchmesser Uran.: 28 Literaturhinweise: [1] Van
den Bergh, S. : Updated information on the local group, PASP 112, 529 (2000) [2]
Wilson, A.G. : Sculptor Type – Systems in the local group of Galaxies, PASP
67, 27 (1955) [3]
Olszewski E.W und Aaronson, M.: The Ursa Minor Dwarf galaxy: still an old
stellar system AJ 90, 22221 (1985) [4]
Mighell, K. J. und Burke, C.J.: WFPC2 observations of the Ursa Minor Dwarf
spherodial galaxy, AJ 118, 366 (1999)
[5] Feltzing, S.; Gilmore, G.; Wyse, R.F.G. :The faint optical stellar luminosity function of the Ursa Minor Dwarf spherodial galaxy, ApJ 516L , 17F (1999) |